Das erste Bier
- Jennifer Willert
- 24. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

„Mama, ich würde gerne mal ein Bier trinken!“
Überrascht schaue ich von meinem Buch auf, mit dem ich es mir gerade auf der Couch gemütlich gemacht habe. „Ein Bier?“
„Ja, ein Bier!“, wiederholt meine Tochter ihre Bitte.
Als sie meinen irritierten Gesichtsausdruck sieht fügt sie hinzu: „Es steht bald eine Party an und da wird auch Bier getrunken. Ich habe überhaupt keine Ahnung, OB ich Bier vertrage und WIEVIEL ich davon vertrage!“
Sie schaut mich mit leicht verzweifelten Gesichtsausdruck an.
„Außerdem habe ich von Bier überhaupt keine Ahnung!“, .
„Das beruhigt mich!“, antworte ich ihr ehrlich.
„Von Schnaps schon... nur von Bier halt nicht!“, erklärt sie mir und grinst verschmitzt.
„Na dann ist doch alles gut! Dann trinkst du den Schnaps und lässt die anderen das Bier trinken!“, kontere ich und grinse nun ebenfalls.
Am nächsten Tag gehen wir zusammen Einkaufen. Wir besorgen Lebensmittel für das anstehende Wochenende und danach machen wir noch einen Abstecher in den Getränkemarkt. Kurze Zeit später stehen wir vor einem, gefühlt kilometerlangen Regal mit einer Vielzahl an verschiedenen Biersorten.
Meine Tochter kratzt sich nachdenklich am Kopf: „Und was nehmen wir da jetzt?“
„Ich würde sagen, VON ALLEM ETWAS!“, entscheide ich.
An der Kasse komme ich mir vor, wie ein „Vollalki“ auf Entzug.
Verschämt bezahle ich und verstaue die einzelnen Flaschen in einem mitgebrachten Korb.
Zuhause angekommen stelle ich die Flaschen kühl und lade ein paar weitere Personen zum bevorstehenden Spektakel ein.
Zur Bierprobe am Samstag bei uns Zuhause sind erschienen, ein Oberfranke, ein Ossi, ein BierAnfänger und ein BierNichtMöger.
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Der Oberfranke greift zielsicher zu einem „Schlöbberla“ von einer bekannten Brauerei aus Forchheim.
Der Ossi nimmt ein Helles und ich und meine Tochter entscheiden uns für ein Desperados.
„Wie kann man den so ein übles Gesöff überhaupt trinken? Gib dem Mädel mal ein gescheites Bier!“, stellt der Oberfranke entrüstet fest und nimmt einen großen Schluck aus seiner Bierflasche.
Mit einem skeptischen Seitenblick auf den Oberfranken sagt der Ossi:
„S-C-H-L-Ö-B-B-E-R-L-A...Was ist das denn? Was ich nicht aussprechen kann, trinke ich auch nicht!“
„Ich mag ja eigentlich gar kein Bier...“, werfe ich dazwischen ein. „... bin ja mehr der Weintrinker!“
„Das mexikanische Bier schmeckt ganz gut!“, stellt meine Tochter fest.
„Es kommt gar nicht aus Mexiko, sondern aus Tschechien!“, erkläre ich, nachdem ich das Etikett auf der Flasche genauer studiert habe.
Zwei Stunden später...
Mittlerweile haben wir uns eine Familienpizza beim Pizzabäcker unseres Vertrauens bestellt.
„Es ist nicht schlimm Alkohol zu trinken, wenn man es als Genuss versteht und nicht sinnlos in sich hineinschüttet!“, erkläre ich meiner Tochter kauend. „Es ist gut, wenn Du deine Grenzen kennst!“
„Genau!“, pflichtet mir der Oberfranke bei und greift mit leicht glasigen Augen und glückseligem Lächeln zum vierten Bier.
„Außerdem gibt es ja auch alkoholfreie Alternativen!“, sagt der Ossi und hält meiner Tochter ein Jever Fun Grapefruit unter die Nase.
„Jever!“, sagt der Oberfranke und schaut mit angewidertem Gesichtsausdruck auf die kleine grüne Flasche.
Der Ossi schwelgt derweil in Erinnerungen. „In der DDR gab es Aubi Bier, das erste deutsche alkoholfreie Bier, das bei uns entwickelt wurde. Mein Lieblingsbier war das Lübzer Bier, welches in Lübz in Mecklenburg Vorpommern gebraut wird. Und dann gab es noch den „Pfeffi - ein Pfefferminzlikör“, schweift er ein bisschen ab.
Jetzt schüttelt es mich. „Pfefferminzlikör... Pfui Teufel!“
Es wurde noch ein sehr lustiger Abend...
„Und?“, frage ich zu späterer Stunde. „Was hat dir jetzt am besten geschmeckt?“
„Das Jever Fun mit Grapefruit!“, findet meine Tochter.





SCHLÖBBERLA…lecker …/🥳😂